Reconciliation

Regie | Direction: Marija Zidar

Sloweniien, Serbien, Montenegro, Kosovo | Slovenia, Serbia, Montenegro, Kosovo , 2021

Sprache | Language: OmeU | SEN

Doku | 82 Min.

Reconciliation ist eine sehr langsam Beobachtung eines Männerkonflikts in einer stark patriarchalischen Balkangesellschaft. Eine junge Frau hat im Kreuzfeuer ihr Leben verloren. Die Kamera konzentriert sich auf die Männer, die über ihr Erbe entschieden und bezeugten die Realität von Gesprächen und Ritualen, von denen Frauen seit jeher ausgeschlossen waren.
Solche Konflikte gibt es in jeder Familie, in jeder Gesellschaft, überall. Doch hier, in Albanien, sind die Protagonisten mit äußerst komplexen Umständen konfrontiert. Die dramatische gesellschaftliche Situation in den 1990er Jahren führte zur Wiederbelebung alter Wertesysteme und eines halb vergessenen alten Gesetzbuchs, des Kanun. Ein Vierteljahrhundert später können sich die Protagonist*innen in dem Film immer noch nicht darauf einigen, auf welches Wertesystem sie sich bei der Lösung des Konflikts stützen sollen.
Die Wunden des Vaters aus der Vergangenheit sprechen zu Albanien und dem Balkan, die auf Jahrhunderte ungelöster Konflikte zurückblicken, mit unterschiedlichen Perspektiven. Und jetzt stehen sie für Europa, wo der aufkommende Rechtspopulismus den entrechteten alten Lösungen für moderne Probleme dient. Der Film sucht gemeinsam mit den Protagonist*innen nach dem Sinn in einer prekären Gegenwart und stellt schwierige Fragen.
Mit Reconciliation soll eine nuancierte Darstellung des Patriarchats und die Beobachtung eines Streits durch eine Frau aufzeigen – eine Beobachtung, die die Zuschauer*innen auch aus dem Gesicht der Mutter in meinem Film ablesen können, die schweigend in der Ecke steht.

Reconciliation is a very slow observation of a male conflict in a strongly patriarchal Balkan society. A young woman has lost her life in the crossfire. The camera focuses on the men who decided on her inheritance and witnessed the reality of conversations and rituals from which women have always been excluded.
Such conflicts exist in every family, in every society, everywhere. But here, in Albania, the protagonists are confronted with extremely complex circumstances. The dramatic social situation in the 1990s led to the revival of old value systems and a half-forgotten old code of law, the Kanun. A quarter of a century later, the protagonists in the film still cannot agree on which value system they should rely on to resolve the conflict.
The father’s wounds from the past speak to Albania and the Balkans, which look back on centuries of unresolved conflicts, with different perspectives. And now they stand for Europe, where rising right-wing populism serves disenfranchised old solutions to modern problems. Together with the protagonists, the film searches for meaning in a precarious present and asks difficult questions.
Reconciliation is intended to be a nuanced portrayal of patriarchy and a woman’s observation of a dispute – an observation that the audience can also read from the face of the mother in my film, standing silently in the corner.

Aufführungen